2016-12-21

Reduzierte Bodenbearbeitung bei Ackerbohnen möglich

Eine temporäre Direktsaat ist beim Anbau von Ackerbohnen im Ökolandbau unter bestimmten Voraussetzungen ohne wirtschaftliche Ertragseinbußen möglich. Bei Lupinen und Sojabohnen müssen Biolandwirtinnen und -landwirte dagegen mit erheblichen Ertragseinbußen rechnen.

Das sind die Ergebnisse einer dreijährigen Studie zur Optimierung des Anbaus von Körnerleguminosen im Ökolandbau, die von der Universität Bonn koordiniert wurde. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN).

Die Wissenschaftler untersuchten an drei verschiedenen Standorten in Deutschland den Einfluss von Mulch- und Direktsaatverfahren sowie verschiedener Düngevarianten auf den Ertrag und die Stickstofffixierleistung von Körnerleguminosen. Hintergrund ist, dass eine pfluglose Bearbeitung nachweislich vorteilhaft für das Bodengefüge und die Arbeitswirtschaftlichkeit ist, im Ökolandbau aber oft zu erhöhtem Unkrautdruck und verringerter Stickstoffmineralisierung führt. 

Mit Ackerbohnen konnten in den Versuchen nach temporärer Mulchsaat jedoch überwiegend wirtschaftliche Erträge bis 6,6 Tonnen pro Hektar erzielt werden, obwohl der Unkrautdruck zum Teil deutlich höher war im Vergleich zur Kontrolle mit Pflugbearbeitung. 

Entscheidend für den Anbauerfolg bei reduzierter Bodenbearbeitung sind nach Ansicht der Forscher ein optimales Saatbett und ein geringes Vorkommen von Wurzelunkräutern wie Distel oder Ampfer. Als vorteilhaft erwies sich auch Hafer als Vorfrucht, der bei gleichmäßiger Verteilung der Erntereste einjährige Samenunkräuter ausreichend unterdrückte.

Bei den konkurrenzschwachen Leguminosenarten Lupine und Sojabohne gingen die Erträge bei pfluglosem Anbau dagegen in allen drei Versuchsjahren durch starken Unkrautbesatz deutlich zurück. Die Wissenschaftler empfehlen deshalb Landwirtinnen und Landwirten, die Lupine oder Soja dennoch pfluglos anbauen wollen, den erhöhten Unkrautdruck durch eine intensive mechanische Kontrolle und möglichst konkurrenzstarke Sorten zu kompensieren.

Die Düngung mit verschiedenen Schwefeldüngern wirkte bei Schwefelgehalten im Boden von über 25 Kilogramm pro Hektar in mineralisierter Form weder bei Ackerbohnen noch bei Soja ertragssteigernd. Auch eine kombinierte Düngung mit Rohphosphat und elementarem Schwefel brachte keine Mehrerträge. 

Entgegen der Erwartung der Forscher stieg die Stickstofffixierleistung der untersuchten Leguminosenarten bei reduzierter Bodenbearbeitung nicht an. Die Forscher erklären dieses Ergebnis damit, dass als Folge von Verdichtung der Luftaustausch zwischen Boden und Atmosphäre durch die pfluglose Bearbeitung stark eingeschränkt wird. Das behindere die Aufnahme von Luftstickstoff durch die Knöllchenbakterien.
Quelle: Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft


Gewissen verkauft: WWF und Lachs-Mafia

Die Umweltstiftung WWF geriet bsw. 2008 schon in die Kritik, als sie für einen “Portokassenbeitrag“ einen Partnerschaftsvertrag auch mit Marine Harvest Norway AS abschloss. Haupteigner: John Frederiksen International Transport, Roskilde, Finanzinvestor, Eigner der Welt größten Tankerflotte, Marktführer bei Ölplattformen und zudem liegt in seinen Händen ein Drittel der weltweiten Lachsproduktion. 

Dabei lässt sein Konzern in Norwegen und vor der chilenischen Küste Lachse züchten. In Chile werden sie in riesigen Käfigen gehalten und mit so viel Antibiotika vollgepumpt, dass Film- und Buchautor Support Wilfried Huismann against WWF, dreifacher Träger des Adolf-Grimme-Preises und auch mit am Drehbuch dieses Bremen-Tatortes beteiligt, , www.wilfried-huismann.de sie "schwimmende Apotheken" nennt. 

Wie viel Industrienähe verträgt der Umweltschutz ist die Kernfrage seines "Schwarzbuch WWF", in dem er hart mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) ins Gericht geht, denn durch Kuschelei mit den Konzernen verrate die Organisation ihre eigenen Ziele. Schon die Unterzeile des im Gütersloher Verlagshaus (Verlagsgruppe Random House) erschienenen Buches beklagt "Dunkle Geschäfte im Namen des Panda". Und wieder konkret auf die Lachsproduktion bezogen: Nachhaltigkeit sei dabei unmöglich: "um ein Kilo Lachsfleisch herzustellen, werden vier bis sechs Kilogramm wildlebende Fische getötet" und zu Fischfutter verarbeitet. 

Marine Harvest sei ein "janusköpfiges Monster", das sich in Norwegen grün und transparent gebäre, in Chile aber die Meeresökologie und das Leben der Menschen zerstöre. In den südamerikanischen Aquafarmen wird die Antibiotikadosierung um ein Vielfaches gegenüber dem heimatlichen Norwegen überschritten, Zudem zerstören die Fäkalien und Reste der (Über-)fütterung Flora und Fauna der Seen und nimmt den dortigen Fischern die Existenz.  Ausgebrochende Lachse haben zudem über tausende von Kilometern den Weg in die heimatliche Population gefunden und ihre Erkrankungen in die dortigen Wildbestände eingeschleppt. Trotz alledem wurden Konzern und WWF Partner.

2016-12-19

Avocados in der Kritik: Ist Bio besser?

Die konventionelle Erzeugung von Avocados ist in die Kritik geraten: Monokulturen, hoher Bewässerungsbedarf, lange Transportwege. Da stellt sich die Frage: Sind Bio-Avocados da soviel besser? bio-markt.info hat nach Antworten gesucht.

 

http://bio-markt.info/berichte/avocados-in-der-kritik-ist-bio-besser.html

2016-12-01

Gentechnik-Gesetz: Wirksame Anbauverbote rein, CRISPR und Co. raus!

Bundestag muss Verbraucher und Unternehmen vor Gentech-Kontamination schützen
 
Berlin, 01.12.2016. Morgen berät der Bundestag den Entwurf des neuen Gentechnik-Gesetzes. „Wir brauchen ein Gesetz, das wirksame Anbauverbote ermöglicht. Ein gutes Gesetz bekommen wir aber nur, wenn der mangelhafte Entwurf des Landwirtschaftsministeriums in der parlamentarischen Beratung umfassend verbessert wird“, sagt Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). „Die Regeln im aktuellen Gesetzentwurf sind so kompliziert, dass wirksame Gentechnik-Anbauverbote fast unmöglich sind. Auch dass im nationalen Alleingang auch noch schnell geregelt werden soll, wie Deutschland mit neuartigen Gentechniken wie CRISPR-Cas umgeht, ist inakzeptabel.“ Die Passage, die kurzfristig in die Begründung des Gesetzes geschrieben wurde, stellt speziell für die Ökologische Lebensmittelwirtschaft eine ernsthafte Bedrohung dar.
 
Die Fraktionen der Regierungskoalition haben es jetzt in der Hand. Löwenstein appelliert an die Abgeordneten: „Sorgen Sie dafür, dass das neue Gentechnikgesetz umsetzbare, bundesweite Anbauverbote ermöglicht! Verhindern Sie, dass jetzt Verfahren angewandt werden, die später in der EU möglicherweise als ‚gentechnisch‘ gekennzeichnet werden. Wenn dadurch dann Rückholaktionen erforderlich würden, wäre das fatal für das Verbrauchervertrauen und es würde viele landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen der ökologischen Lebensmittelwirtschaft vor existenzielle Probleme stellen!“ Löwenstein fordert: „Wird der Entwurf nicht entscheidend verbessert, muss das Gesetzgebungsverfahren gestoppt werden.“

Hintergrund
Ob und welche gentechnisch veränderten Pflanzen in Europa angebaut werden dürfen, entscheidet die Europäische Union in einem umstrittenen Zulassungsverfahren. 2014 einigte man sich darauf, dass einzelne Mitgliedsstaaten über nationale Gentech-Anbauverbote künftig leichter selbst entscheiden dürfen – das sogenannte ‚Opt-out‘. Dieser Beschluss soll aktuell in nationales Recht umgesetzt werden.
Die Bundesländer hatten bereits im vergangenen Jahr einen eigenen Gesetzvorschlag eingebracht mit dem Gentechnik-Anbauverbote einheitlich vom Bund ausgesprochen werden könnten. Die Regierungspartei SPD und alle SPD-geführten Landesregierungen hatten sich wiederholt für einheitliche Gentechnik-Anbauverbote für ganz Deutschland ausgesprochen. Bundesumweltministerin Hendricks konnte sich mit Landwirtschaftsminister Schmidt lange nicht auf einen gemeinsamen Entwurf einigen. Der vom BMEL vorgelegte Entwurf eines 4. Gesetzes zur Änderung des Gentechnikgesetzes, der das Brüsseler Opt-out in nationales Recht umsetzt, wurde im Kabinett beschlossen und wird morgen (2. Dezember) in erster Lesung im Bundestag beraten.
 
Damit die gentechnikfreien Unternehmen eine sichere Zukunft haben, müsste das Parlament auf folgende Korrekturen drängen:
 
-   Streichung der komplizierten Abstimmung mit sechs Bundesministerien (§ 16f); die übliche  Abstimmung von BMEL und BMUB ist völlig ausreichend.
-   Streichung der Notwendigkeit eine Begründung vorzubringen, wenn Gentechnik-Unternehmen aufgefordert werden, Deutschland aus dem Zulassungsantrag für eine gentechnisch veränderte Pflanze auszunehmen („Phase I“, § 16f).
-   Übernahme einer aktiven Rolle durch den Bund bei der Recherche von Verbotsgründen (§ 16h): angesichts der großen fachlichen Kompetenz beim Bund (z. B. Bundesamt für Naturschutz oder Thünen-Institut) darf die Last der Begründung nicht allein den Bundesländern aufgebürdet werden.
-   Aufhebung von Anbauverboten (§ 16i): analog zur Einführung von Anbauverboten muss auch für die Aufhebung („opt in“) eine Mehrheit im Bundesrat Voraussetzung sein.
-   Streichung des neuen Absatzes 6 in § 26: keine Aufweichung der Nulltoleranz.
-   Streichung der Passage zu neuartigen Gentechnikverfahren wie CRISPR-Cas in der Begründung. Es muss über geeignete parlamentarische Instrumente klargestellt werden, dass keine nationale Zulassung solcher Verfahren – bzw. von aus ihnen entstandenen Organismen – erfolgen darf, bevor auf EU-Ebene eine gentechnikrechtliche Einstufung vorgenommen wurde.
 

2016-11-27

Agrarhaushalt 2017: Kleine Verbesserung, keine Trendwende

Der Agrarhaushalt für das kommende Jahr beträgt fast sechs Milliarden Euro. Davon werden 20 Millionen Euro in das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) investiert. Das sind drei Millionen Euro mehr als in 2016. 

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) zeigt sich zwar erfreut, dass "die Abgeordneten von SPD und Union den Agrarhaushalt auf den letzten Metern noch etwas verbessern konnten". Doch gemessen daran, dass "das Bundesprogramm Ökolandbau das wesentliche Instrument für die Öko-Forschung darstellt, könne die Haushaltserhöhung im BÖLN nur ein Anfang sein", so der BÖLW-Vorsitzende Felix Prinz zu Löwenstein. "Im kommenden Februar will Bundesminister Christian Schmidt die „Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau“ vorstellen, mit der 20 Prozent Bio-Fläche erreicht werden sollen. Wer eine Trendwende erreichen will, muss dies auch durch eine entschieden andere Haushaltspolitik tun."

Trotz Agrarkrise und wachsenden Anforderungen an Klima-, Boden-, Gewässer- und Tierschutz werde mit dem Löwenanteil des Agrarhaushaltes weiterhin das aktuelle Landwirtschaftssystem zementiert, anstatt es nachhaltig umzubauen, moniert der BÖLW-Vorsitzende. "Jeder Euro Investition in wirklich nachhaltige Wirtschaftssysteme zahlt sich aus und sorgt für mehr Wertschöpfung und mehr Verbrauchervertrauen.“

Positiv bewertet der deutsche Bio-Spitzenverband hingegen, dass die Arbeit am Klimaschutz ausgebaut und unter anderem auch Geld in Ernährungsbildung investiert werde.

Hintergrund
Der Bio-Flächen-Anteil liegt aktuell bei etwa 7 Prozent. Laut BÖLW werden weniger als 1,5 Prozent der Agrarforschungsmittel in diesen Bereich investiert, obwohl Wissenschaftler einen beträchtlichen zusätzlichen Forschungsbedarf sehen, um unter anderem zu einer tier- und umweltgerechten Landwirtschaft zu kommen. Der BÖLW fordert deshalb eine Erhöhung des Ansatzes für das BÖLN von derzeit 17 auf 60 Millionen Euro.

2016-11-25

Da fehlt das richtige Futter

Deutscher Handel will mehr GVO-freie Milch. Das meldete am 26. Juli die Redaktion bio-markt.
Der deutsche Discounter Lidl habe mit der bundesweiten Einführung der gentechnikfreien Frischmilch seiner Handelsmarke Milbona Zeichen gesetzt. Es werde erwartet, dass bald weitere Händler gentechnikfreie Milch anbieten.

Inzwischen ist es soweit. Der Handel will im großen Stil gentechnikfreie Milch anbieten. Die Nachfrage ist da, aber den deutschen Bauern fehlt das gentechnikfreie Futter, weil sie seit Jahren auf Importe aus Übersee setzen. In Deutschland wird nicht mehr genung Eiwesifutter wie Ackerbohnen, Erbsen, Luzerne, angebaut. Dumm gelaufen.

Nicht betroffen ist die Biobranche. Ökologisch wirtschaftende Landwirte setzen prinzipiell kein Importsoja ein. Auf Bio-Äckern wachsen heimische Leguminosen.

Quelle: http://bio-markt.info/

Nicht abwarten, jetzt handeln.

2016-11-14

Neue Erkenntnisse über wesentlichen Faktor des Bienensterbens, das Flügeldeformationsvirus

Veterinärmedizinische Universität Wien


Seit einigen Jahren treten in Europa und Nordamerika massive Verluste von Honigbienenvölkern vor und während der Überwinterung auf. Die Varroamilbe und das Flügeldeformationsvirus konnten als Hauptfaktoren für das bedenkliche Bienensterben nachgewiesen werden. Mit der Erzeugung künstlichen Erbguts des Virus gelang es Forschenden der Vetmeduni Vienna nun erstmals, Krankheitsverlauf und Symptome der sogenannten Milbenkrankheit ohne die Milben im Labor nachzustellen und die Virusvermehrung zu studieren. Dies ermöglicht nun die überlegte Entwicklung neuer Strategien, um die Bienenpopulation zukünftig zu schützen. Die Ergebnisse wurden im Journal PLOS ONE veröffentlicht.
Link Deutsch: http://idw-online.de/de/news663035


2016-11-11

Klimaschutz: Umbau der Landwirtschaft unaufschiebbar

Wie Landwirtschaft zur Lösung der Klimakrise beiträgt auf BÖLW-Herbsttagung diskutiert

Berlin, 10.11.2016. Mit Blick die UN-Klimakonferenz, die derzeit in Marrakesch (COP 22) stattfindet und auf das zähe Ringen um einen deutschen Klimaschutzplan diskutierte der Bio-Dachverband Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) auf seiner Herbsttagung, warum die Klimakrise nicht ohne die Landwirtschaft gelöst werden kann.

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, BÖLW-Vorsitzender, warnte vor einer Rolle rückwärts Deutschlands beim Klimaschutz. Der aktuelle Entwurf des Klimaschutzplans sei ein zahnloser Tiger ohne ausreichende, verbindliche Ziele und Maßnahmen. Löwenstein betonte, dass die Landwirtschaft nicht nur Täter und Opfer der Klimakrise sei, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Lösung anbieten könne. Mit regenerativer Landwirtschaft könne viel überschüssiger Kohlenstoff in humusreichen Bio-Böden dauerhaft, sicher und günstig gebunden werden. Deutschland müsse wieder zum Klimapionier werden.

Prof. Dr. Hermann Lotze-Campen, Leiter des Forschungsbereiches "Klimawirkung und Vulnerabilität" am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK), warnte vor Untätigkeit beim Klimaschutz. Klimaschäden könnten die Agrarpreise um bis zu 30 % verteuern, wodurch weitere Millionen Menschen von Hunger betroffen wären. Laut des Klimaforschers müsste die Landwirtschaft – wie alle Wirtschaftssektoren – dringend vom „business as usual-Pfad“ abbiegen. Der Umbau der Tierproduktion und ein geringerer Fleischkonsum seien bedeutende Hebel für den Klimaschutz. Gesamtwirtschaftlich betrachtet sei auch die Investition in Agrarforschung hochprofitabel und führe in vielerlei Hinsicht zu positiven Effekten.
Bärbel Höhn, Bündnis 90/Die Grünen und Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Deutschen Bundestag, gab zu bedenken, dass mit den Zielen und Maßnahmen, die im aktuellen Entwurf des deutschen Klimaschutzplanes festgelegt sind, das Pariser Klimaziel nicht erreicht werden könne. Höhn betonte auch, dass sich Klimaschutz weder verschieben lasse, noch Sektoren aus der Pflicht genommen werden könnten. Die Zeit wäre abgelaufen, in der es genüge, Studien zu machen. Jetzt müsse gehandelt werden. Deshalb müsse in der Landwirtschaft von intensiv zu ökologisch umgesteuert werden.

Dr. Bernhard Walter, Referent für Ernährungssicherheit bei Brot für die Welt, warf einen Blick über den deutschen Tellerrand. Walter betonte, dass die klimafreundlichere, inputärmere Landbewirtschaftung gerade unter Armutsbedingungen funktioniere. Unter bestimmten politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen wie dem gesicherten Zugang zu Land, Wasser, Ausbildung und Frauenrechten könne mit ökologischen, klimafreundlichen Methoden genügend produziert werden.

Clemens Neumann aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sah den deutschen Klimaschutzplan auf einem guten Weg. Mit Fortschritten in Innovation und Forschung könnten die ambitionierten Klimaziele erreicht werden. Bei allen Maßnahmen sei entscheidend, dass man die Betriebe mitnähme.

Josef Braun, Bio-Bauer aus dem bayrischen Freising, betonte, wie viel jeder einzelne Bauer zum Klimaschutz beitragen könne, in dem er sein Betriebssystem immer wieder in Frage stellt und weiter entwickelt. Braun beschrieb unter anderem, dass mit dem Anbau von Kleegras und der daraus resultierenden Bildung von Dauerhumus viel CO2 rückgebunden könne. Es gelte, das Potenzial im Pflanzenbau voll auszunutzen, durch Photosynthese der Atmosphäre Kohlenstoff zu entziehen und in Böden zu binden. Dafür müsse eine ganzjährige Bodenbedeckung mit Pflanzen angestrebt werden und der Ackerbau mit Baumkulturen (Agroforstsysteme) erweitert werden. Wer seinen Acker im Sommer unbegrünt lasse, verhalte sich wie jemand, der seine Solaranlage abschaltet, wenn die Sonne am längsten scheint.

Alexander Mahler vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) sieht einen wichtigen Hebel für Klimaschutz in ehrlichen Preisen. Diese könnten dadurch erreicht werden, dass schädliche Subventionen identifiziert und abgeschafft würden. Eine weitere Möglichkeit sieht Mahler in Abgaben auf klimaschädliche Produkte wie Pestizide oder Fleisch. Mahler wies auf die Schieflage des Steuersystems hin, in dem Arbeit den Löwenanteil der Einnahmen generiere (63 %) während Steuern auf den Ressourcenverbrauch nur knapp 5 % zum Steueraufkommen beitrügen.

Jan Plagge, BÖLW-Vorstand, griff eine Formulierung aus dem Klimaschutzplan auf, nach der es gelte, Zielkonflikte beim Klimaschutz in der Landwirtschaft zu vermeiden. Auf diese Weise könnten Ziele nicht erreicht werden. Er forderte die Bundesregierung deshalb auf, sich stattdessen intensiv den Zielkonflikten zu stellen, um Klimaziele zu erreichen. Die Rahmenbedingungen für eine klimafreundliche Landwirtschaft müssten jetzt verbindlich gesetzt werden – umfassend und mit allen zur Verfügung stehenden Instrumenten in Brüssel, Berlin und den Ländern. Plagge wies darauf hin, dass konkret über die aktuelle und künftige Gemeinsame Europäische Agrarpolitik viel mehr Möglichkeiten bestehen, die Transformation zu finanzieren. Für die Betriebe ergeben sich aus dem klimafreundlichen Umbau der Landwirtschaft viele Chancen.

Quelle: BÖLW.de

2016-11-05

Einführungskurs Bio – Qualität, Verarbeitung und Zertifizierung

Seminar für Verarbeiter, 23. November 2016, 61267 Neu-Anspach/Taunus

Basiswissen rund um Biolebensmittel – kompakt und anschaulich an einem Tag vermittelt: Für die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von biozertifizierten Erzeugnissen gelten strenge Rechtsvorschriften. Alle Beteiligten der Bio-Wertschöpfungskette müssen deren Besonderheiten kennen, um die Qualitätsvorteile bewerben können. Sie erhalten auch einen praktischen Einblick bei dem erfolgreichen Biohersteller "Biback" Zwiebackfabrik Sommer GmbH & Co. KG (Sommer-Biscuits) und erleben an einem abwechslungsreichen und interaktiven Seminartag, was den Unterschied bei Biolebensmitteln vom Acker bis zur Geschmacksvielfalt auf dem Teller ausmacht.

Anmeldung bis 14 Tage vor der Veranstaltung

Veranstalter: 
FiBL Projekte GmbH
Kasseler Straße 1a 
60486 Frankfurt am Main
Ansprechpartner: Ann-Sofie Henryson, eMail: ann-sofie.henryson@fibl.org
Telefon: 069 / 7137699-47, Fax: 069 / 7137699-9

Programm und Details bei: http://www.fibl.org

2016-11-02

Gentechnik-Flickenteppich verhindern! BÖLW fordert Verbesserungen an Gesetzentwurf ein

Berlin, 02.11.2016. Heute berät das Bundeskabinett den Entwurf für das Gesetz zu Gentechnik-Anbauverboten vom 6. Oktober, den BÖLW, viele andere Verbände und zehn Bundesländer scharf kritisieren. Der Vorsitzende des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, kommentiert:

 

„Gentechnik im Essen ist teuer und riskant. Wir brauchen ein Gesetz, das ohne bürokratische Hürden bundesweite, wirksame Anbauverbote ermöglicht, denn drei Gentechnik-Pflanzen warten auf eine Anbauzulassung.

 

Wenn die Bundesregierung ihre eigenen Aussagen im Koalitionsvertrag ernst nimmt, kann sie den Gesetzentwurf von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt nicht einfach durchwinken. Ohne deutliche Korrekturen führt dieser Gesetzentwurf direkt zu einem Gentechnik-Flickenteppich unterschiedlicher Länder-Regelungen. Bundesweite, rechtssichere Anbauverbote werden mit Schmidts Entwurf praktisch unmöglich gemacht.

 

Sollte das Kabinett keine Korrekturen vornehmen, ist der Bundestag ist gefordert. Die Abgeordneten müssen sicherstellen, dass der Anbau von Gentech-Pflanzen bundesweit und rechtsicher ausgeschlossen werden kann.

 

Über 80 % der Menschen in Deutschland wollen eine gentechnikfreie Landwirtschaft.“

 

 

BÖLW-Stellungnahme zum Opt out-Gesetzentwurf

2016-10-30

Lidl weltweit gegen Käfigeier

Lidl hat der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt bekannt gegeben, bis spätestens 2025 in allen Ländern sowohl den Handel mit Käfigeiern als auch die Verwendung von Flüssigei aus Käfighaltung zu beenden. Die Albert Schweitzer Stiftung hatte Lidl zu diesem Schritt mit angeregt. »Lidl ist damit in vielen Ländern ein Pionier und sendet wichtige Signale an den Einzelhandel sowie an die Lebensmittelproduzenten«, kommentiert Mahi Klosterhalfen, geschäftsführender Vorstand der Stiftung.

Lidl ist das erste deutsche Einzelhandelsunternehmen, das Flüssigei bei seiner internationalen Umstellung auf Eier aus alternativen Haltungsformen mit einschließt. Mit rund 10.000 Filialen und einem Jahresumsatz von über 64 Mrd. Euro gehört Lidl zu den größten Einzelhändlern der Welt.

Die relativ lange Umstellungsfrist ist auch im Lichte dessen zu werten, dass Lidl Veränderungen in Ländern vorantreibt, in denen nach Kenntnisstand der Albert Schweitzer Stiftung noch kein Lebensmitteleinzelhändler Käfigeier ausgelistet hat oder einen Verkaufsstopp plant. Das betrifft u. a. Länder wie Bulgarien, Kroatien, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Tschechien. In Deutschland verzichtet Lidl bereits seit 2009 auf den Verkauf von Eiern aus Käfighaltung einschließlich Kleingruppenhaltung. Zudem enthalten schon jetzt alle fest gelisteten Artikel im deutschen Lidl-Sortiment, in denen Eier verarbeitet wurden (z. B. Pasta oder Kuchen), keine Eier mehr aus Käfighaltung inkl. Kleingruppenhaltung.

Mahi Klosterhalfen, geschäftsführender Vorstand der Albert Schweitzer Stiftung, begrüßt die Entwicklung: »Insbesondere in Osteuropa setzt Lidl wichtige Impulse. Ich bin zuversichtlich, dass das Qualprodukt Käfigei auch dort in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören wird.«

Laut Klosterhalfen weisen auch die alternativen Haltungsformen aus Tierschutzsicht Mängel auf: »Zumindest können die Hennen dort aber mehrere ihrer Grundbedürfnisse ausleben – in der Käfighaltung bleibt ihnen das praktisch vollständig verwehrt.«

2016-10-29

Eiweißreiches Essen lässt Leberfett schmelzen

Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke


Potsdam-Rehbrücke – Wie eine neue Ernährungsstudie unter Führung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) zeigt, verringert eiweißreiches Essen innerhalb von sechs Wochen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes das Leberfett um bis zu 48 Prozent. Dabei war es egal, ob die Kost vorwiegend auf pflanzlichem oder tierischem Eiweiß basierte. 


Das Wissenschaftlerteam um Mariya Markova, Olga Pivovarova, Silke Hornemann und Andreas F. H. Pfeiffer vom DIfE, einem Partner des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD), veröffentlichte seine Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift Gastroenterology (Markova et al. 2016; DOI: http://dx.doi.org/10.1053/j.gastro.2016.10.007).
Link Deutsch: http://idw-online.de/de/news662166


2016-10-27

Neues Gesetz bedroht Gentechnikfreiheit

Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der Anbauverbote von genmanipulierten Pflanzen in Deutschland regeln soll. Dieser Entwurf ist die Umsetzung der so genannten europäischen Opt-out-Richtlinie. Diese erlaubt es einzelnen EU-Mitgliedstaaten, den Anbau von genmanipulierten Pflanzen auf ihrem Gebiet leichter verbieten zu können, auch wenn diese auf EU-Ebene eigentlich zugelassen sind.

Obwohl in Deutschland eine Mehrheit der Bevölkerung gegen Gentechnik auf ihren Tellern ist, baut Schmidt in seinem Gesetzesentwurf so hohe Hürden auf, dass es beinahe unmöglich sein wird, den Anbau von genmanipulierten Pflanzen deutschlandweit zu verbieten. Doch genau dies wäre notwendig. Denn ginge es nach Schmidt, wäre ein Flickenteppich aus gentechnikfreien Bundesländern und solchen mit Gen-Pflanzen-Anbau vorprogrammiert. Und weil sich Pollen bekanntlich nicht an Landesgrenzen halten, wäre die Kontaminierung unserer Lebensmittel durch die unkontrollierbare Verbreitung genmanipulierter Pflanzen nicht mehr aufzuhalten.

Der Gesetzesentwurf stößt deshalb auf massiven Widerstand. Doch Minister Schmidt schaltet auf stur und weigert sich, die Genkonzerne in die Schranken zu weisen.

2016-10-19

Bei neuem Bio-Recht muss Qualität stimmen

BÖLW zu den heutigen Trilog-Verhandlungen zur Revision der EU-Öko-Verordnung

Berlin, 18.10.2016. Nach schleppenden Verhandlungen in den vergangenen Monaten haben sich EU-Agrarrat und -Parlament darauf verständigt, die Revision der Öko-Verordnung bis zum Jahresende abschließen zu wollen. „Das Risiko lauert am Schluss. Wie es aussieht, werden Bio-Grenzwerte für Pestizidverunreinigungen Teil der finalen Verhandlungen sein“, sagt Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des deutschen Bio-Spitzenverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) anlässlich der 11. Trilog-Runde, die heute in Brüssel unter slowakischer Ratspräsidentschaft stattfand. Löwenstein erläutert das Risiko: „Entgegen jeder Vernunft beharrt die EU-Kommission darauf, Bio-Produzenten für Pestizide von Nachbarfeldern und andere Umweltverunreinigungen verantwortlich machen. Diese weltfremden Vorschläge der EU-Kommission stellen das Verursacherprinzip auf den Kopf. Und weniger Pestizide werden die konventionellen Kollegen dadurch nicht einsetzen.“ In den Verhandlungen im Sommer hatten EU-Kommissionsvertreter ihre Vorschläge zu diesen Dezertifizierungsgrenzwerten, die nun im Verhandlungstext in Klammern stehen, noch einmal verschärft.

 

Die Arbeit auf technischer Ebene, bei denen Vertreter des EU-Parlaments, der -Kommission und des -Agrarrates Kompromisse aushandeln, ist weit fortgeschritten. Wichtig ist: Bei allen Punkten, die noch auf der Trilog-Agenda stehen, muss – trotz der Eile – sorgfältig an den Details gearbeitet werden, damit die Qualität des neuen Bio-Rechts stimmt. „Schnell ist nicht dasselbe wie gut. In den nächsten Wochen muss noch viel passieren, damit das neue Recht besser als das bestehende wird. Und nur diese Messlatte kann bei der Bewertung der Revision angelegt werden“, gibt BÖLW-Vorstand Jan Plagge zu bedenken. Ein schlecht gemachter Verordnungstext würde die Umsetzung viele Jahre erschweren, die Bundesländer, die Kontrollstellen und die Unternehmen belasten und zu juristischen Auseinandersetzungen führen, die vermieden werden könnten. „Effiziente Verwaltung braucht handwerklich gute Gesetze, Bio-Unternehmen brauchen praxistaugliche Regeln und Rechtssicherheit. Dafür müssen sich Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt und das EU-Parlament weiter in Brüssel einsetzen“, so Plagge.

 

Für den BÖLW ist klar: „Wenn das neue Bio-Recht nicht besser wird als das bestehende, muss der Gesetzgebungsprozess gestoppt werden“, so Löwensteinabschließend und weist darauf hin, dass die EU-Kommission 2014 mit dem Revisionsmotto „Organic: More and Better“ angetreten war.

2016-10-15

Erste Hühner kommen in mobile Ställe

Eckhardt Eisenacht stallt heute die ersten beiden Herden in zwei mobilen Ställen auf. Ziel ist dabei, dass die Hühner immer frisches Futter haben, wenn sie sich ins Frei begeben. Dadurch wird vermieden, dass eine Hüherschar das Gelände rund um den Stall total abgrast. 

http://www.bioland-Ei.de

Mobiler Stall mitten in der Weide. Viel frisches Gras wartet auf die Hühner.

2016-10-14

Monsanto-Tribunal vom 14. bis 16. Oktobern Den Haag

Tribunale werden wegen schwerwiegenden Verbrechen ins Leben gerufen, um Vergehen gegen die Menschlichkeit anzuklagen und zu ahnden. Vom 14. bis zum 16. Oktober wird in Den Haag das Monsanto Tribunal und parallel die People's Assembly stattfinden.
Autorin Karin Heinze wird live dabei sein, die Stimmung einfangen, mit Initiatoren, Opfern, Richtern und engagierten Teilnehmern sprechen und von diesem einmaligen Ereignis berichten.

Wo weltweit sind die Hotspots – wo leiden Menschen besonders unter Pestiziden und gentechnisch veränderten Saaten?
Werden Vertreter von Monsanto kommen? Oder von Bayer? 
Welchen Einfluss kann das Tribunal nehmen?
Ist es möglich den Tatbestand Ökozid in das Internationale Recht aufzunehmen?
Welche kreativen Ansätze für eine lebenswerte Zukunft erarbeiten die Teilnehmer der People's Assembly?

Hier kommen Sie direkt zur aktuellen Berichterstattung aus Den Haag.
Und hier finden Sie weitere Infos: www.monsanto-tribunald.org/home/spendenaktion/

2016-10-12

Minister Schmidt, das Maß ist voll

Abgeschnittene Schwänze, nervtötender Maschinenlärm, beißender Güllegestank aus dem Spaltenboden: Wie viele andere Tiere durchleben Schweine in Massenställen Höllenqualen. Und die Ställe werden immer mehr, immer größer: In Losten (Mecklenburg-Vorpommern) fasst eine einzige Anlage 34.000 Schweine. Eine grüne Wiese oder Tageslicht kennt keines der Tiere. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) startet deshalb eine Gesetzesinitiative - und will so viele neue Megaställe verhindern.[1]

Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) aber blockiert das Gesetz - im Interesse der mächtigen Agrarlobby.[2] Es droht ein Freibrief für immer neue Megaställe. Doch der Zeitpunkt ist günstig, den Minister umzustimmen: Die Union sorgt sich um ihre Prozente - und bald ist Bundestagswahl.

Mit mehr als 200.000 Unterstützer/innen im Rücken wollen wir uns Christian Schmidt an die Fersen heften. Wo immer er auftritt, stehen auch wir mit unserem Protest - bis nach Bayern, wo die CSU-Basis Megaställe ablehnt. So zeigen wir medienwirksam: Schmidt ist der Megastall-Minister. Wenn sich seine Wählerschaft dann gemeinsam mit hunderttausenden Bürgerinnen und Bürgern gegen immer neue Megaställe stellt, muss Schmidt seine Blockade aufgeben.

Wir warten nur noch auf Ihre Unterschrift - dann kann es losgehen!

Klicken Sie hier und unterzeichnen Sie den Eil-Appell

Von Milchpackungen lachen uns glückliche Kühe entgegen, die Wurst ziert ein putziges Schwein auf grüner Wiese: So stellen wir uns das Idyll vom Bauernhof vor. Doch die Realität sieht anders aus. In den letzten 20 Jahren wurden 90 Prozent der Höfe verdrängt - durch immer größere Agrarfabriken.[3] Eingepfercht auf engstem Raum vegetieren dort Millionen von Schweinen, Rindern, Hühner und Puten im Gestank ihrer eigenen Exkremente. Viele von ihnen leiden an Geschwüren, Parasiten und Verhaltensstörungen.[4] Mehr als 90 Prozent der Schweine erkranken während der Mast.[5] 

Hendricks’ geplante Gesetzesänderung wäre endlich ein wirksames Mittel gegen neue Megaställe. 
Für sie würden klare Regeln gelten:

  • Nach dem Baurecht könnten sich Agrarfabriken nicht länger als “landwirtschaftliche Betriebe” durchschummeln. Bürgerinnen und Bürger hätten Mitspracherecht beim Bau neuer Großanlagen.
  • Im Umweltschutzgesetz würden strengere Auflagen für Megaställe gelten.
  • Das Naturschutzrecht würde den Erhalt von Wiesen und Weiden zur artgerechten Tierhaltung stärken.

Landwirtschaftsminister Schmidt setzt unterdessen auf zahnlose “Tierwohl”-Initiativen – in Kooperation mit der Agrarlobby.[6] Dabei haben Journalist/innen kürzlich in den Ställen führender Lobbyisten erbärmliches Tierleid aufgedeckt.[7]

Doch Schmidt ist nicht nur der Agrarlobby verpflichtet, sondern auch seinen Wähler/innen in Bayern. Und dass wir Schmidt über seine Wähler/innen umstimmen können, hat unsere Kampagne gegen Neonikotinide gezeigt. Diese Pflanzengifte hätten auch unzählige Bienen getötet. Mit Anzeigen in bayerischen Zeitungen klärten wir die CSU-Basis darüber auf, dass Schmidt diese gefährlichen Pestizide zulassen wollte - prompt erklärte der Minister, er würde das bestehende Verbot beibehalten. So kann es uns gelingen, Schmidt auch diesmal zum Einlenken zu zwingen.

Eine Gesetzesänderung würde die Bürgerinnen und Bürger stärken, die mutig gegen Megaställe kämpfen. So auch in Hohenstein (Brandenburg), wo sich eine Bürgerinitiative gegen eine geplante Mastanlage für 150.000 Hühner wehrt. Weil die Anlage als landwirtschaftlicher Betrieb gilt, kann sie ohne Einverständnis der Gemeinde gebaut werden. Der Bürgerinitiative bleibt nur der Klageweg - mit hohen Kosten und ungewissem Ausgang.[8] "Wir kämpfen juristisch und mit Aktionen seit vier Jahren gegen die Mastanlage," sagt Wolfram Körmer von der Bürgerinitiative Hohenstein. “Auch die Stadtverordnetenversammlung ist auf unserer Seite. Ohne die Bevorzugung im Baurecht dürfte die Anlage gar nicht gebaut werden.”

Wenn Schmidt seinen Widerstand aufgibt, hätten Bürgerinitiativen wie in Hohenstein endlich eine Chance! Bitte helfen Sie mit und unterzeichnen Sie unseren Appell!

Klicken Sie hier, um den Megastall-Minister zu stoppen

Mit herzlichen Grüßen

Katrin Beushausen, Campact-Campaigner

PS: Massentierhaltung schadet übrigens nicht nur Tieren, sondern auch uns Menschen. Denn über die Gülle aus Megaställen gelangen Antibiotika-Rückstände und Nitrat in Grundwasser und Lebensmittel - und bedrohen so unsere Gesundheit.[9] 

[1] “Umweltministerin plant härtere Auflagen für große Tierställe”, Süddeutsche Zeitung, 4. Oktober 2016 
[2] Christian Schmidt im Interview, Passauer Neue Presse, 12. September 2016 
[3] Fleischatlas 2016, Heinrich-Böll-Stiftung, S. 8 
[4] “Was Sie über Massentierhaltung wissen sollten”, Süddeutsche Zeitung, 3. März 2014 
[5] Matthias Wolfschmidt, “Das Schweinesystem”, 2016, S. 17 
[6] “Kritik an der ‘Initiative Tierwohl’: Tierschützer sprechen von Betrug”, taz, 18. September 2016 
[7] "Massive Tierschutz-Probleme bei Bauern-Chefs", NDR Panorama, 23. September 2016 
[8] “Protest gegen Hähnchenmast - Hohensteiner BI geht ins Widerspruchsverfahren”, ODF, 12. Mai 2016 
[9] “Gefährliches Nitrat im Trinkwasser”, SWR online, 27. Mai 2016


2016-09-30

BÖLW fordert Überarbeitung des Klimaschutzplanes 2050

Ein Plan ohne Ziel ist kein Plan
 
Berlin, 27.09.2016. Vergangene Woche stimmten Bundestag und Bundesrat für die Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens. Anfang September hatte das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUBc) seinen Entwurf zum Klimaschutzplan 2050 (KSP) vorgelegt. Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), wird bei der Verbände-Anhörung zum KSP 2050 dabei sein und kommentiert:
 
„Es ist gut, dass Deutschland dem Pariser Klimaabkommen zustimmen wird. Bei der nationalen Umsetzung des 2-Grad-Zieles klaffen Anspruch und Wirklichkeit aber fatal auseinander. Im Entwurf des Klimaschutzplanes fehlen wirksame CO2-Reduktionsziele für alle wesentlichen Sektoren, vom Verkehr über die Landwirtschaft bis zum Energiebereich. Kanzleramt und Wirtschaftsministerium hatten den Vorentwurf des Umweltministeriums anscheinend als Streichliste verstanden.
 
Das Ziel, die schädlichen Emissionen in der Landwirtschaft bis 2050 zu halbieren, schaffen wir nur, wenn wir an vielen Stellschrauben gleichzeitig drehen. Entscheidend ist, wir dürfen nur so viele Nutztiere halten wie unsere Flächen vertragen. Der Konsum tierischer Lebensmittel muss auf das von Ernährungswissenschaftlern propagierte Maß gesenkt werden. Wir müssen Dauergrünland und Moore schützen. Das alles geht nur mit den Bauern und Lebensmittelunternehmern. Klimafreundliches Wirtschaften muss belohnt und Klimasünden bestraft werden.
 
Das Pariser 2-Grad-Ziel gelingt nur mit dem Umbau von Landwirtschaft und Ernährung, denn der Sektor ist der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasen in Deutschland.* Wir begrüßen, dass Umweltministerin Hendricks wichtige Umbau-Maßnahmen und Ziele wie 20 Prozent Ökolandbau bis 2030 im Klimaschutzplan verankert hat. Mit regenerativem Ökolandbau kann viel überschüssiger Kohlenstoff in humusreichen Bio-Böden dauerhaft, sicher und günstig gebunden werden.
 
Kanzlerin Merkel, Landwirtschaftsminister Schmidt und viele Kabinettskollegen sind jetzt in der Pflicht. Klimaschutz funktioniert nur gemeinsam und darf keine Sonntagsaufgabe des Umweltministeriums sein.“

2016-09-29

Ökolandbau investieren — Landwirtschaft krisenfester machen

BÖLW zu Vorstellung des Agrarhaushaltes 2017 im Bundestag

In Ökolandbau investieren heißt Landwirtschaft krisenfester machen
 
Berlin, 08.09.2016. Die Bio-Nachfrage hat sich in den vergangenen 10 Jahren verdoppelt. Mehr Ökolandbau ist deshalb eine Chance für immer mehr deutschen Bauern, ihre berufliche Existenz zu sichern. Voraussetzung dafür ist, dass die Politik den Weg dafür frei macht. „In Ökolandbau investieren, heißt Landwirtschaft krisenfest machen“, sagt der Vorsitzende des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, anlässlich der heutigen Vorstellung des Agrarhaushaltes im Deutschen Bundestag. „Mit seinem Haushaltsentwurf zementiert Landwirtschaftsminister Christian Schmidt den Status quo anstatt in Richtung krisenfestere Zukunft zu steuern. Wir fragen uns, wie Schmidt seine Zukunftsstrategie Ökolandbau umsetzen will, ohne einen Cent mehr in Bio zu investieren zu wollen.“
 
Der entscheidende Topf, das Bundesprogramm Ökologischer Landbau*, wird trotz der Pläne des Landwirtschaftsministeriums, den ökologischen Landbau auf 20 Prozent auszuweiten in Schmidts Haushaltsentwurf nicht besser ausgestattet. Löwenstein: „Ohne entsprechende Haushaltsmittel wird insbesondere der derzeitige Stau im Bereich der Forschung nicht behoben. Viele innovative Projekte von Ackerbau über Pflanzenschutz und neue Tierhaltungskonzepte bis Züchtung können schon jetzt mangels Finanzmitteln nicht umgesetzt werden. Das ist ein schlechtes Signal, sowohl an die bereits ökologisch wirtschaftenden Betriebe als auch an potenzielle Umsteller.“ Trotz eines Bio-Flächen-Anteil von etwa 7 % werden in den Ökolandbau weniger als 1,5 % der Agrarforschungsmittel investiert. Der BÖLW fordert deshalb eine Erhöhung des Ansatzes für das Bundesprogramm von derzeit 17 auf 60 Mio. €**, um nach jahrelanger Vernachlässigung der Öko-Forschung den Rückstand aufzuholen.
 
„Jetzt ist das Parlament am Zug. Die Abgeordneten müssen mit einem ausreichend finanzierten Bundesprogramm das klare Signal geben, dass die Politik die immensen Potenziale im Ökolandbau nicht nur erkennt, sondern dass die Entscheidungsträger auch Rahmenbedingungen schaffen, damit immer mehr Landwirte diese Potenziale in ihren Betrieben realisieren können“, so der BÖLW-Vorsitzende. Wenn es beim bisherigen gebremsten Bio-Flächenwachstum bleibt, würde das 20 %-Ziel erst im Jahr 2062 erreicht und eine große Chance für die deutsche Landwirtschaft vergeben. Löwenstein: „Das Instrument Ökolandbau mit Blick auf die aktuelle Land-wirtschaftskrise, den Klimawandel und die große Nachfrage nach heimischen Bio-Produkten nicht zu nutzen, wäre unverantwortlich – sowohl im Sinne der Umwelt- und Klimapolitik als auch gegenüber den bäuerlichen Familienbetrieben in Deutschland.“
 
 
Die Vorstellung des Agrarhaushaltes im Deutschen Bundestag 
http://www.bundestag.de/dokumente/tagesordnungen/tagesordnung-187/277264 
 
* Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)
** Der Haushaltsentwurf des BMEL für 2017 sieht insgesamt Ausgaben von 5,9 Mrd. € vor. 17 Mio. € im BÖLN bedeuten 0,3 % dieses Etats, 60 Mio. € entsprechen etwa 1 %.

2016-09-26

ALDI Süd weltweit ohne Käfigeier

Mit seinen weltweit über 5.000 Filialen steigt ALDI Süd in den nächsten Jahren auf Eier aus alternativen Haltungsformen um. Ein wichtiges Signal.

Eine Schande, dass es überhaupt noch Tiere gibt, die unter solch unwürdigen Bedingungen gehalten werden. Da wird die Lobby der industriellen Agrarwirtschaft wieder unken. Warum tut Aldi diesen Schritt? Das ist die Reaktion auf die Zurückhaltung der kritischen Verbraucher, die Käfigeier im Regal liegen lassen. 

2016-08-25

Massentierhaltung stoppen

BÖLW zu BMUB-Initiative zur Tierhaltung
Tierhaltung und Umwelt: Fehlentwicklungen korrigieren, Öko-Tierhaltung stärken

Berlin, 24.08.2016. Zur Diskussion um den Regulierungsbedarf im Bereich der Intensivtierhaltung erklärt Felix Prinz zu Löwenstein, Vorstandsvorsitzender des BÖLW:

„Die Vorschläge von Bundesministerin Hendricks sind ein erfreuliches Zeichen dafür, dass das Bundesumweltministerium die große Bedeutung agrarpolitischer Rahmenbedingungen für die Umwelt erkennt und daraus Konsequenzen ziehen will. Die derzeitige Gestaltung dieser Rahmenbedingungen zwingt viele Bäuerinnen und Bauern dazu, weiter an einer Ausrichtung auf Mengenwachstum festzuhalten, um ihre Betriebe erhalten zu können. Dabei wird immer deutlicher, dass diese Art der Produktion auf Kosten gesellschaftlicher Güter wie sauberem Wasser, Artenvielfalt und nicht zuletzt Tierwohl geht. Die jetzt von Bundesministerin Hendricks vorgestellten Pläne können dazu beitragen, Fehlentwicklungen in der Intensivtierhaltung zu korrigieren. Eine Neuausrichtung muss aber auch zum Ziel haben, ökologisch vorteilhafte Tierhaltungssysteme zu stärken. Besonders die Haltung von Tieren an der frischen Luft muss erleichtert und darf nicht erschwert werden. Leider bevorzugen gerade umweltpolitische Regelungen zunehmend geschlossene Stallsysteme ohne Tageslicht gegenüber  Freiland- und Auslaufhaltung.
Tausende von Öko-Bauern beweisen mit ihrer täglichen Arbeit, dass eine ökologisch ausgerichtete Tierhaltung Gemeingüter wie Wasser, Biodiversität, Boden schützt und damit auch dem Klimawandel entgegenwirkt. An die Betriebsfläche gebundene Tierbestände und artgerechte Bedingungen wie Weidehaltung oder Auslauf sorgen für weniger Nährstoffüberschüsse und für mehr Tierwohl, gleichzeitig für besonders hochwertige Lebensmittel sowie die Erhaltung von wertvollen Kulturlandschaften und Ökosystemen.
Weil bei der Produktion keine Kosten auf die Allgemeinheit abgewälzt werden, haben die Produkte einen ehrlichen Preis. Der ist deutlich höher, deshalb konsumieren Ökokunden spürbar weniger tierische Lebensmittel – und das macht eine Verringerung der Tierbestände möglich.
Immer mehr Verbraucher fragen hochwertige tierische Lebensmittel aus Ökologischer Landwirtschaft nach. Dieses Angebot der Gesellschaft muss die Politik nutzen und die politischen Weichen für eine Ausweitung  von ökologischer Landwirtschaft und Ernährung stellen. Dazu zählt insbesondere die Aufstockung der Mittel für die Öko-Forschung im neuen Bundeshaushalt, über den die Abgeordneten des Bundestages in den nächsten Wochen beraten.“

2016-08-18

Ressourcen schützen mit Kreislaufwirtschaft

Seit dem 29. April sind die natürlichen Ressourcen für 2016 in Deutschland aufgebraucht. Weltweit waren die Biokapazitäten am 8. August erschöpft. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kommentiert den Erdüberlastungstag.

"Ab heute leben wir auf Kredit und auf Kosten unserer Kinder. Wir übernutzen zu viele Ressourcen wie Böden oder Wasser. Weltweit werden jedes Jahr mehr als 10 Millionen Hektar Landwirtschaftsfläche durch falsche landwirtschaftliche Bewirtschaftung zerstört. Das entspricht fast der gesamten deutschen Ackerfläche. Wenn alle Menschen so leben würden wie wir in Deutschland, bräuchten wir mehr als 3 Erden. Das müssen wir ändern.  

Landwirtschaft muss wieder stärker im Kreislauf funktionieren. Der Ökolandbau macht vor, wie das geht. Biobäuerinnen und -bauern bewirtschaften ihre Betriebe als ganzheitliche Systeme, in denen Ackerbau und Viehhaltung im Einklang stehen. Nach dem Vorbild der Natur versuchen Biobäuerinnen und -bauern so wenig wie möglich externe Betriebsmittel einzusetzen. Energieaufwendige Kunstdünger oder chemisch-synthetische Pestizide sind tabu. Durch weniger Tiere pro Fläche vermeiden Biobäuerinnen und -bauern umweltschädliche Emissionen und Überdüngung.   

Mit gesunden Humusböden wird auf Biohöfen jede Menge Kohlenstoff gebunden. Dieses Bio-CSS* auf Ökohöfen entlastet das Klima.   

Die Politik muss dringend umsteuern Richtung Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Wirtschaftsformen wie den Ökolandbau konsequent voranbringen."   

*CCS = Carbon (Dioxide) Capture and Storage (dt. CO2-Abscheidung und -Speicherung)  

Hintergrundinfo

Der Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) gibt an, ab welchem Tag im Jahr die Biokapazität erschöpft ist. Während im Jahr 2000 der Erdüberlastungstag noch auf den 1. Oktober fiel, hat das "Global Footprint Network" errechnet, dass in 2016 schon am 8. August alle natürlichen Ressourcen wie Wälder, Flächen, Wasser oder Ackerland verbraucht sind. Der deutsche Erdüberlastungslag wurde bereits auf den 29. April datiert.

Quelle: Pressemitteilung des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V.

2016-08-13

Ganzjährige Ausbringung von Festmist und Kompost weiterhin ermöglichen

Gemeinsame Anliegen von DBV und BÖLW zur Novelle der Düngeverordnung
 
Berlin, 10.08.2016. Der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) sehen weitreichende Auswirkungen der Novelle der Düngeverordnung auf die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland zukommen. An einem Spitzengespräch der beiden Verbände auf dem Biohof Braun im oberbayrischen Freising nahmen DBV-Präsident Joachim Rukwied, der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, Walter Heidl, BÖLW-Vorsitzender Felix Prinz zu Löwenstein und BÖLW-Vorstand Jan Plagge teil.
 
DBV und BÖLW setzen sich für eine zügige und praxistaugliche Neufassung des Düngerechts ein. Übereinstimmend betonten die Verbände den wichtigen Beitrag von Festmist und Kompost zur Kreislaufwirtschaft, zum Grünlanderhalt sowie zu Gewässerschutz und Bodenfruchtbarkeit. Mit Sperrfristen für die Ausbringung von Mist und Kompost im Herbst und Winter, wie sie im Entwurf der neuen Düngeverordnung vorgesehen sind, würden aber gerade die Betriebe gefährdet, die diese wasser- und bodenschützende Kreislaufwirtschaft praktizieren. DBV und BÖLW fordern mit Blick auf die neue Düngeverordnung deshalb, dass Festmist und Kompost zeitlich unbeschränkt ausgebracht werden dürfen und die Vorgaben für Lagerkapazitäten bei Festmist nicht ausgeweitet werden.
 
Um die Böden zu schonen, werden diese Dünger häufig im Winter auf dem gefrorenen Boden ausgebracht. Bei sachgerechter Anwendung ist keine negative Auswirkung auf das Grundwasser bekannt. Auch von Seiten der Wissenschaft werde kein Bedarf für solche einschränkenden Regelungen gesehen, erklärten beide Verbände. Generell dürften Betriebe mit geringen Nährstoffsalden, von denen keine negativen Umweltwirkungen ausgehen, nicht mit zusätzlichen An-forderungen belastet werden.

2016-08-09

Nachhaltig? Öko ist Leitbild

BÖLW zum Entwurf der neuen nationalen Nachhaltigkeitsstrategie
Öko ist Leitbild für nachhaltige Land- und Lebensmittelwirtschaft

Berlin, 09.08.2016. Die nationale Nachhaltigkeitsstrategie bestimmt seit 2002 den Kurs für nachhaltige Entwicklung in Deutschland. Aktuell wird sie überarbeitet, zum Entwurf der Neufassung hat der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) eine Stellungnahme abgegeben. Dazu Elke Röder, Vorstand des BÖLW:

„Wir begrüßen eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie. Wichtig für Glaubwürdigkeit und Wirkung einer solchen Strategie ist jedoch ihre Ganzheitlichkeit. Ein entscheidender Aspekt ist die konsequente Abstimmung auch auf andere politische Prozesse, sei es zur Realisierung verbindlicher Ziele, zu denen sich die Bundesrepublik EU- oder völkerrechtlich bereits verpflichtet hat, oder sei es zu nationalen Gesetzgebungsverfahren. Die nationale Nachhaltigkeitsstrategie kann nur wirken, wenn sie als Instrument der gesamten Bundesregierung genutzt wird. Das bedeutet: verbindliche Maßnahmen und konkrete Zeitziele in allen Bereichen.

Wir sehen es kritisch, dass in der Strategie der Bundesregierung wichtige Fragen der aktuellen politischen sowie wissenschaftlichen Nachhaltigkeitsdiskussion nicht berücksichtigt werden. Zwar wird einleitend auf das Prinzip der Planetaren Belastungsgrenzen als „absolute äußere Beschränkung“ hingewiesen, auf diesen absoluten Rahmen in der weiteren Strategie aber kaum noch Rücksicht genommen. Insbesondere beim Schutz von Klima und Artenvielfalt wird es nicht ausreichen, lediglich den Mehrverbrauch von Ressourcen bzw. die Steigerung von Emissionen zu reduzieren.

Doch es gibt auch gute Nachrichten. Mit der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft kann sich die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung an einem Leitbild orientieren, dass Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungsstufe hinweg vorlebt. Als Schlüsseltechnologie muss der Ökolandbau als Leitbild für die gesamte Landwirtschaft anerkannt und gestärkt werden. Ein erster notwendiger Schritt und zugleich Zeichen der Verbindlichkeit wäre, das Bundes-programm Ökologischer Landbau entsprechend dem 20-Prozent-Ökolandbau-Ziel auf 60 Mio. € aufzustocken.“

Zur BÖLW- Stellungnahme zum Entwurf der Neuauflage der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung (pdf, 445 kB): http://boelw.de/fileadmin/media/pdf/Themen/Umwelt/160730_BOELW_Stellungnahme_Nachhhaltigkeitsstrategie.pdf

2016-07-06

Saatgut: EU-Richtlinie verhindert Vielfalt

Es gibt keinen Zufall. Vor 50 Jahren, am 14. Juni 1966, wurden die ältesten der gültigen EU-Richtlinien erlassen: für den Handel mit Saatgut. In den 28 Staaten der EU beschränken zwölf gesetzliche Richtlinien den freien Verkehr von Saatgute. Bei bestimmten  Nutzpflanzenarten darf nur Saatgut von klar definierte Sorten gehandelt werden. Diese Sorten müssen angemeldet, geprüft und zugelassen werden. 

Diese Sorten-Zulassungspflicht begünstigt große Saatgutkonzerne und bevormundet Bäuerinnen und Bauern, Gärtnerinnen und Gärtnern. Sie verhindert die freie Wahl des Saatgutes. Das schränkt die biologische Vielfalt an landwirtschaftlichen Pflanzen ein und lässt die Vielfalt auf den Äckern, in den Gärten, Obstplantagen und Weinbergen schwinden.

Neu gezüchtete Sorten, die zum Handel angemeldet werden, haben hohe Hürden zu überwinden: die einzelnen Pflanzen müssen extrem homogen sein und diese Homogenität über Generationen bewahren. Wegen der hohen Homogenität und Stabilität können sich die Sorten kaum an Standortbedingungen wie Boden, Klima und Tageslänge anpassen.

Daher fordert die „Kampagne für Saatgut-Souveränität“: 
Das Handelsverbot für Saatgut von nicht zugelassenen Sorten muss aufgehoben werden. Die gesetzliche Einengung der Sortenvielfalt in der EU und weltweit muss beendet werden. 
Bäuerliche Ökosaatzucht macht unabhängig von Konzernen. Hier Sortenversuche mit der Ackerbohne Bilbo auf der Domäne Frankenhausen. . 

2016-07-02

Glyphosat-Funde in Honig belegen: Totalherbizid muss endlich vom Acker

Vier Abstimmungsversuche für die Zulassungsverlängerung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat scheiterten im Rat der EU-Mitgliedsstaaten. Jetzt kündigte der EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis eine Verlängerung von 18 Monaten an. Die Entscheidung fiel am Donnerstag. Der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, kommentiert:
 
„Der exzessive Einsatz des Totalherbizids Glyphosat ist ein Dauerverstoß gegen europäisches Pflanzenschutzrecht. Denn dieses erlaubt Herbizide nur dort, wo die Ernte nicht anders und durch vorbeugende Maßnahmen gesichert kann.
 
Die jüngsten Funde von erheblichen Mengen an Glyphosat im Honig zeigen, dass Glyphosat sogar auf blühende Pflanzen gespritzt wird, womit Bienen geschädigt und Honig kontaminiert wird.
 
Die EU-Kommission würde mit der Zulassungsverlängerung den notwendigen Umbau der Landwirtschaft Richtung Nachhaltigkeit torpedieren. Glyphosat beeinträchtigt die Artenvielfalt und schädigt damit eine wichtige Ressource der Landwirtschaft.
 
Über 25.000 Bio-Betriebe und viele konventionelle Landwirte in Deutschland zeigen, dass Landwirtschaft auch ohne Glyphosat funktioniert. Bio-Bauern halten Unkräuter mit innovativen Verfahren erfolgreich ohne Risiko für Mensch und Umwelt und ohne externe Kosten im Zaum.“
 
Hintergrund
Der Totalherbizidwirkstoff Glyphosat beseitigt alle grünen Pflanzen und schädigt als Nebenwirkung viele Bodenorganismen und damit die Fruchtbarkeit und die Stabilität von Böden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend" ein. Die Europäische Chemikalienagentur und die Pestizidexperten der WHO haben ihre Bewertung zu Glyphosat noch nicht abgegeben haben. Bereits veröffentlichte Gutachten zu Glyphosat zeigen keine eindeutigen Ergebnisse.
 
Infos über Glyphosat-Funde in Honig lesen Sie beim Informationsdienst Gentechnik auf http://www.keine-gentechnik.de/nachricht/31996/.
 
Was der Pestizideinsatz an Folgekosten verursacht, hat das Schweizer Institut Infras in einer Pilotuntersuchung errechnet. Demnach lagen im Studienzeitraum die volkswirtschaftlichen Kosten des Pestizideinsatzes – Gesundheitsschäden, Ökosystemschäden, Regulierungsaufwand – bei 40 bis 80 % der Gesamtausgaben für Pestizide. Die Studie lesen Sie auf http://www.infras.ch/d/news/displaynewsitem.php?id=5160 und eine Zusammenfassung in der BÖLW-Broschüre „Zahlen, Daten, Fakten“ (Kapitel 10), s. http://www.boelw.de/fileadmin/Veranstaltungen/BIOFACH/ZDF/BOELW_ZDF_2016_web.pdf.   
 
Wie Glyphosat das Bodenleben beeinflusst, lesen Sie unter anderem in der Studie „Glyphosate and glyphosate-resistant crop interactions with rhizosphere microorganisms“, Abstract auf http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1161030109000641  
 
Mehr Infos zu Glyphosat lesen Sie im Dossier „Gentechnik & Glyphosat ("Roundup")“ des Informationsdienstes Gentechnik auf http://www.keine-gentechnik.de/dossiers/gift-und-gentechnik/glyphosat-roundup-herbizide/.

2016-06-24

Eis vom Milchhof Griesel

Sommer, Sonne, Speiseeis – das dachten sich Besucher des bäuerlichen Milchviehbetriebes von Jens und Julia Griesel am  9. Juni in Obervorschütz. 

„Eis-Liebhaber warten allerdings nicht auf den Sommer, um sich mit diesem wohlschmeckenden Milchprodukt zu verwöhnen. Sie lieben es auch im Winter, vielleicht mit einer Waffel und heißem Obst, mit dem selbst angesetzten Rumtopf oder, oder, oder. Jeder hat seine eigene Vorliebe, aber man trifft selten Menschen, die Speiseeis gar nicht mögen.“ So kündigte Monika Faupel von der Abteilung Kultur und Tourismus der Stadt Gudensberg den Besuch auf dem Milchhof Griesel an.

Jens Griesel hat sich darauf spezialisiert, ein gutes Bauernhofeis aus der Milch vom eigenen Hof zu produzieren. Neben der Milch werden nur beste Zutaten verwendet. Das Eis schmeckt hervorragend. Weitere Produkte sind „Frozen Joghurt“ und  Milchshake. 

Jens Griesel lud im Rahmen der Ernährungsreihe „Sag mir was Du isst“ auf seinen Hof ein. Die Stadt Gudensberg veranstaltet diese Reihe gemeinsam mit dem Evangelischen Forum Schwalm-Eder. Pfarrer Dierk Glitzenhirn begrüßte die Gäste auf dem Hof als Moderator. Jens Griesel stellte die Produkte vorstellen und berichtete, warum er seine Milch selbst weiterverarbeiten und vermarkten will. Er auch dabei, seine Landwirtschaft auf einen biologischen Betrieb umzustellen und erklärte, warum und wie das funktioniert. 

Der ökologische Landbau, gerade auch im Rahmen eines Bio-Verbandes, kann für bäuerliche Betriebe ein Ausweg aus der Misere sein. Denn sie haben unter dem Diktat der Lebensmittelkonzerne und Großmolkereien mit ständig fallenden Preisen zu kämpfen. Viele geben auf, weil die Preise, wie bei Milch von 20 Cent pro Liter, nicht die Produktionskosten decken.


Adressen: 
Milchhof Griesel, Oberster Riedsweg 1, Gudensberg-Obervorschütz, 05603 915554
Bürgerbüro der Stadt Gudensberg, 05603 9330 


2016-06-20

Feldtag Ökologischer Ackerbau

Landessortenversuche zu Kartoffeln, Getreide, Ackerbohnen, Silomais und Feldrundgang auf der Domäne Frankenhausen

Wann: Dienstag, 21.06.2016, 10.00 – 15.30 Uhr
Wo: Hessische Staatsdomäne Frankenhausen, 34393 Grebenstein
Für: Praktiker und Berater, alle am Thema Interessierten  

www.uni-kassel.de/agrar/dfh

Teil 1: 10:00 Uhr Rundgang Landessortenversuche mit: Eberhard Kölsch, Uni Kassel; R. Schmidt, LLH; Dr. Thorsten Haase, LLH
• Besichtigung Kartoffel-Sortenversuch
• Besichtigung Getreide-Sortenversuche
• Besichtigung Ackerbohnen-Sortenversuch
• Besichtigung Silomais-Sortenversuch


12.30 Uhr 13:30 Uhr Mittagsimbiss im Garten

Teil 2: 13:30 Rundgang Praxisflächen mit: J. Keil, Frankenhausen; Dr. Thorsten Haase, LLH; Martin Trieschmann, Naturland Fachberatung
• Möhren, Kartoffeln, Silomais, Getreide (Vorstellung der Produktionsverfahren durch Betriebsleiter)

15:30 Uhr Ende der Veranstaltung
 
„Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft“
 
Kosten: Es fallen keine Teilnahmegebühren an; Mittagsimbiss (10,-€)

2016-06-05

Milch bringt Vielfalt in die Sommerküche

BIOSpitzenkoch Dr. Harald Hoppe nutzt die Vielfalt der Milchprodukte für seine leichte Sommerküche. Seine Rezepte für Brote, Salatdressings, Dips oder Smoothies verfeinert er mit Produkten aus ökologischer Erzeugung.

» Weiterlesen
https://www.oekolandbau.de/verbraucher/biospitzenkoeche/aktuelles/tipps-der-biospitzenkoeche/milch-bringt-vielfalt-in-die-sommerkueche/

Umstellen auf ökologischen Landbau

Die Umstellung auf ökologischen Landbau verändert einen Betrieb und seine Arbeitsabläufe grundlegend. Vor der Biozertifizierung gibt es vieles zu bedenken, zu planen und zu regeln. Hier finden umstellungsinteressierte Landwirtinnen und Landwirte einen Überblick über die wichtigsten Schritte auf diesem Weg. 


» Weiterlesen

https://www.oekolandbau.de/erzeuger/umstellung/umstellung-in-der-praxis/umstellen-auf-oekologischen-landbau/


2016-06-02

Das Hunger-Märchen

ZDF heuteplus auf Twitter: "Kein Hunger dank Glyphosat? Für den Landwirtschaftsminister ist das Pestizid dafür perfekt. Unser Reporter zweifelt. https://t.co/3Gexi3sR0p"
ZDF heuteplus auf Twitter: "Kein Hunger dank Glyphosat? Für den Landwirtschaftsminister ist das Pestizid dafür perfekt. Unser Reporter zweifelt. https://t.co/3Gexi3sR0p"

Politkrimi um den Unkrautvernichter Glyphosat

Schon kommenden Montagwill die EU-Kommission über einen neuen Vorschlag abstimmen lassen: Sie plant, die aktuelle Zulassung um weitere 12 bis 18 Monate zu verlängern. Die endgültige Entscheidung über die eigentliche Wiederzulassung wäre damit erneut vertagt – und Glyphosat weiterhin allgegenwärtig.

Offiziell heißt es aus Brüssel, man wolle so Zeit gewinnen, um noch eine Bewertung der Europäischen Chemikalienagentur einzubeziehen. Doch die Fakten liegen längst auf dem Tisch: Glyphosat ist eine Gefahr für Mensch und Natur und muss endlich vom Markt genommen werden!

Aus gutem Grund scheiterte die EU-Kommission deshalb schon zweimal mit dem Versuch, unter den Mitgliedsstaaten eine qualifizierte Mehrheit für die Wiedergenehmigung zu organisieren. Wir werten den neuen Vorstoß der Kommission deshalb als Akt der Verzweiflung, um doch noch irgendwie eine Zustimmung der Mitgliedstaaten zu bekommen.

Jetzt kommt es auf Bundesumweltministerin Hendricks an: Sie darf die Kommission nicht mit dem Versuch durchkommen lassen, einfach so lange Abstimmungen anzusetzen, bis ihr das Ergebnis passt. Verhindert sie weiterhin ein deutsches "Ja", steht Glyphosat vor dem Aus – eine historische Chance! 


2016-05-31

Spritzgifte wie Glyphosat müssen vom Acker verbannt werden

Nein zur Wiederzulassung. Nein zur Verlängerung.
 
Die Kommission strebt nun allen Ernstes eine "Verlängerung" der jetztigen Zulassung an. Das wäre die dritte Verlängerung in Folge, die ursprüngliche Zulassung hätte 2012 enden müssen.

Eine erneute Verlängerung würde bedeuten, dass Chemie- und Agrarindustrie so weiter machen können wie bisher. Keine Auflagen, keine Einschränkungen, kein Schutz der biologischen Vielfalt und unserer Gesundheit. Und das trotz fehlender Zustimmung und Protesten und Bedenken von Wissenschaft, Zivilgesellschaft und vernünftigen Mitgliedstaaten.

Die Dauer der Verlängerung ist nicht bekannt. Es geht vermutlich um ein oder zwei Jahre.

2016-05-30

Weniger ist mehr

Berlin, 30.05.2016. Heute hatte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zum Milchgipfel geladen. „Kurzfristige Finanzspritzen reichen nicht aus“, betont der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein anlässlich von Milchkrise und -Gipfel. „Politik und Berufsvertreter müssen gemeinsam mit den Bauern das System umbauen, so dass Landwirtschaft zukunftsfähig wird.“

Beispiel Milchproduktion: Wesentliche Anteile des Futters für die Überproduktion wachsen nicht auf heimischen Betrieben sondern auf den Sojafeldern Südamerikas. Zu viel Kraftfutter und eine Tierzucht, die nur auf Turboleistungen setzt, schaden der Tiergesundheit und verschärfen den Teufelskreis von Milchüberschüssen und Tiefstpreisen. „Da muss sich grundsätzlich etwas ändern“, so Löwenstein. „Wir müssen die Kuh von unseren eigenen Flächen und mit weniger Kraftfutter ernähren. Das nützt der Umwelt, den Tieren und den Bauern. Weniger Kraftfutter ist besser für Tiere und Umwelt und die Milchmenge wird gesenkt.“

Mit dem Diskussionsbeitrag „Weniger Milch, mehr Qualität, mehr Einkommen: Extensivierung als Schlüssel zur Lösung der Milchkrise“ legt der BÖLW einen konkreten Vorschlag für eine nachhaltige Lösung des Problems vor.

2016-05-26

Bioernährung muss nicht teurer sein


Bioprodukte sind kein Luxus. Wenn wir unsere Ernährungsgewohnheiten verändern, können wir uns Biolebensmittel leisten und gleichzeitig gesünder leben. Dr. Jenny Teufel vom Freiburger Öko-Institut e.V. erklärt, wie es geht. 

» Weiterlesen: https://www.oekolandbau.de/verbraucher/wissen/bio-im-alltag/umstieg-auf-bio-lohnt-sich/bioernaehrung-muss-nicht-teurer-sein/

2016-05-23

Rinderhaltung im ökologischen Landbau

Auf Biohöfen müssen Tiere möglichst artgerecht gehalten werden. Das bedeutet für die ökologische Rinderhaltung, dass die Tiere nicht angebunden werden und Kontakt zu Artgenossen haben. 

Außerdem dürfen sie, wenn das Wetter es zulässt, auf die Weide und haben stets Zugang zu einem Freigelände. 

» Weiterlesen: https://www.oekolandbau.de/kinder/wissen/biolandwirtschaft/biotierhaltung/oekologische-rinderhaltung/

2016-05-12

Frühling ist Kräuterzeit

Die Kräuterküche

Wenn es darum geht, mit heimischen Wild- und Gartenkräutern aromatische Gerichte zu zaubern, ist BIOSpitzenkoch Jürgen Andruschkewitsch ein Meister. In seiner Restaurantküche verwendet er etwa 70 verschiedene Wildkräuter. Wir durften ihm dabei über die Schulter schauen. 

» Weiterlesen: https://www.oekolandbau.de/verbraucher/biospitzenkoeche/aktuelles/tipps-der-biospitzenkoeche/die-kraeuterkueche/

2016-05-02

Bundesregierung versagt beim Gewässerschutz

Berlin, 28.04.2016. Die EU-Kommission verklagt Deutschland vor dem EU-Gerichtshof wegen hoher Nitrat-Belastungen der Gewässer. Der Vorsitzende des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, kommentiert:
 
„Die Bundesregierung versagt beim Gewässerschutz und nimmt massive Umweltschäden billigend in Kauf. Die Zeche zahlen die Bürger über teureres Trinkwassers, das in den belasteten Regionen aufwendig aufbereitet werden muss.
 
Landwirtschaftsminister Schmidt muss dafür sorgen, dass Nährstoffüberschüsse aus der Düngung wirksam begrenzt werden. Die Ursachen für die Gewässerverschmutzung liegen daran, dass zu viele Tiere auf zu kleiner Fläche gehalten werden, an Gülleimporten aus Nachbarstaaten und zu viel Mineraldünger.“
 
Hintergrund
Heute hat die EU-Kommission Klage gegen Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof wegen des langjährigen Verstoßes gegen die EU-Nitratrichtlinie erhoben. Die EU-Nitratrichtlinie ist ein entscheidender Baustein der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Deutschland hatte es versäumt wirksame Maßnahmen gegen die Gewässerverunreinigung durch Nitrat zu ergreifen. Die von Deutschland zuletzt im Jahr 2012 übermittelten Daten zum Zustand der Gewässer sowie mehrere Berichte deutscher Behörden zeigten eine wachsende Nitratverunreinigung des Grundwassers, der Oberflächengewässer und auch der Ostsee.

Der heutige Beschluss folgt auf eine mit Gründen versehene Stellungnahme, die Deutschland im Juli 2014 übermittelt wurde. Der Entwurf für eine neue Düngeverordnung, welche die Bundesregierung im Dezember 2015 in Brüssel eingereicht hatten, ist nicht berücksichtigt – zuletzt hatte die Kommission den vorgelegten Entwurf als unzureichend zurück gewiesen. 

Bis Mitte Juni 2016 soll Deutschland einen verbesserten Entwurf vorlegen. Dieser muss auch den Bundesrat passieren.


2016-04-28

Bio zeigt, wie eine Landwirtschaft funktioniert, die die Menschen wollen

Berlin, 27.04.2016. Die Ergebnisse der Naturbewusstseinsstudie, die heute von Bundesumweltministerin Hendricks und BfN-Präsidentin Jessel in Berlin vorgestellt wurde, kommentiert Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW):
 
„Bio zeigt, wie eine Landwirtschaft funktioniert, die die Menschen wollen. Artgerechte Tierhaltung, keine Gentechnik, keine chemisch-synthetischen Pestizide, strenge Kontrollen.
 
Das starke Wachstum des Bio-Marktes in den vergangen Jahren beweist, dass die Menschen zugreifen, wenn Bio im Verkaufsregal liegt. Damit setzten die Menschen ein wichtiges Signal für den notwendigen Umbau der Landwirtschaft und geben konventionellen Betrieben eine Chance zur Umstellung auf Ökolandbau. Die Politik ist gefordert, diese Impulse aufzugreifen und Bio eine starke Perspektive in Deutschland zu geben.“
 
Hintergrund Naturbewusstseinsstudie
Die Naturbewusstseinsstudie wurde zum 4. Mal durchgeführt. Leitthemen der repräsentativen Studie, in der 2054 Personen über 18 Jahre befragt wurden, sind in diesem Jahr die  Bereiche  „Agrarlandschaften“ und „Stadtnatur“. In den Ergebnissen wird deutlich, dass sich die breite Mehrheit der Befragten mehr Natur- und Tierschutz in der Landwirtschaft wünscht. 93 % der Menschen ist das Wohl der Nutztiere am wichtigsten, zwei Drittel bewerten den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide als stark schädlich, 76 % sehen den Anbau von genmanipulierten Pflanzen kritisch. Die Befragung ergibt einen Rückhalt für strengere Regeln und Gesetze sowie Subventionen für eine naturverträglichere Landwirtschaft – die Menschen würden dafür auch höhere Preise in Kauf nehmen.



2016-04-20

43,7 Millionen Hektar Biofläche - jetzt umstellen!

Die weltweite Biofläche ist 2014 weiter um fast eine halbe Million Hektar auf 43,7 Millionen Hektar gewachsen. Mit der Ausnahme Lateinamerikas ist die Biofläche auf allen Kontinenten größer geworden. An der weltweiten Landwirtschaftsfläche hält die Biofläche einen Anteil von 0,89 Prozent, in der EU 5,7 Prozent und in Deutschland 6,3  Prozent. 
Quelle: www.Ökolandbau.de

"Bio ist kein Hexenwerk"
Umstellungsinteressierte Landwirtinnen und Landwirte können von den Erfahrungen der Demonstrationsbetriebe profitieren. Jährlich finden auf den über 240 Betrieben rund 3000 Veranstaltungen statt, etwa 450 davon für Fachpublikum.
Mehr auf: www.oekolandbau.de

2016-04-18

BÖLW-O-Töne zur Agrarministerkonferenz: Gentechnik / Milchkrise / Düngerecht / Klima

Berlin, 13.04.2016. Heute startet unter Vorsitz von Mecklenburg-Vorpommern die Agrarministerkonferenz von Ländern und Bund (AMK). Auf der Agenda stehen unter anderem die Milchkrise, die Beratung zur nationalen Umsetzung von Gentechnik-Anbauverboten (opt out), die Novelle der Düngeverordnung und die Klimaverhandlungen. Der Vorsitzende des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Felix Prinz zu Löwenstein, kommentiert:
 
Gentechnik-Anbauverbote
„Die AMK muss jetzt die Chance nutzen, ein Gesetz für Gentechnik-Anbauverbote ohne Hintertürchen auf den Weg zu bringen. Nur wasserdichte Gentechnik-Anbauverbote wirken, sichern die gentechnikfreie Landwirtschaft und lösen die Versprechen aus dem Koalitionsvertrag ein. Daran müssen sich insbesondere die Regierungsfraktionen messen lassen. 80 % der Menschen in Deutschland wollen keine Gentechnik auf dem Acker und dem Teller. Gentechnik im Essen ist teuer und riskant.“
 
Milchkrise und Agrarpolitik
„Die Milchkrise zeigt, dass Agrarpolitik versagt hat. Bio kann die Existenz von Bauernhöfen sichern, denn der Bio-Markt boomt. Das Umstellungsinteresse wächst. Aber in den Bundesländern werden die Mittel für neue Umstellungsbetriebe knapp. Wir fordern von Bund und Ländern genügend Mittel zur Verfügung zu stellen, damit weitere konventionelle Betriebe die auf Bio umstellen können. Das erfordert ein Konzept für die künftige Verwendung der EU-Agrargelder.“
 
Novelle der Düngeverordnung
„Wir brauchen wirksame Maßnahmen, die verhindern, dass Nährstoffe aus Düngemitteln Gewässer verschmutzen. Die Bewirtschaftungsmethoden des Ökolandbaus schützen das Grundwasser. Das neue Düngerecht muss Bio-Bauern stützen anstatt die Nutzung von Festmist und Kompost zu behindern.“
 
Klimaverhandlungen
„Die Klimakrise kann nur mit der Landwirtschaft gelöst werden. Landwirtschaft muss bei der Umsetzung des Pariser Klimavertrages mehr als eine Randnotiz werden. Bund und Länder muss sich in Deutschland und auf internationalem Parkett für eine regenerative Landwirtschaft starkmachen, die den Kohlenstoff im Boden speichert und wenig Emissionen verursacht. Der Ökolandbau zeigt dafür die Richtung auf.“
 


2016-04-07

Krebsgefahr durch Glyphosat? Dubiose Rolle deutscher Behörden

Unkrautvernichter mit dem Wirkstoff Glyphosat kennt jeder Hobbygärtner. Sie sind aber in vielen Garten- und Baumärkten nicht mehr zu haben, weil die Weltgesundheitsbehörde Glyphosat im Verdacht hat krebserregend zu sein.

Schauen Sie das Video hier: http://www.movement-of-life.org/2016/03/21/krebsgefahr-durch-glyphosat-dubiose-rolle-deutscher-behorden/?utm_source=email&utm_medium=video-link&utm_campaign=newsletter-de-20160321


2016-03-28

Deutscher Biomarkt wächst 2015 zweistellig

Nachricht von www.oekolandbau.de :
Die Umsätze mit Biolebensmitteln und -getränken in Deutschland wuchsen erstmals seit Jahren wieder zweistellig. So kauften die Haushalte in Deutschland Biolebensmittel und -getränke im Wert von 8,62 Milliarden Euro. Das sind rund elf Prozent mehr als in den Vorjahren.

2016-03-16

Ziegenmilch aus extensiver Haltung ist besser

Ziegenmilch kann eine gute Quelle für gesunde Fettsäuren sein. Dazu zählen Omega-3-Fettsäuren ebenso wie die konjugierte Linolsäure (CLA) aus der Gruppe der Omega-6-Fettsäuren. 

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben ihren gesundheitlichen Nutzen bestätigt: Unter anderem wirken sie positiv auf das Herz-Kreislauf-System, sind blutdrucksenkend, gefäßschützend sowie entzündungshemmend.
» Weiterlesen: https://www.oekolandbau.de/verbraucher/wissen/bio-im-alltag/ernaehrung/ziegenmilch-aus-extensiver-haltung-ist-besser/