2011-03-08

Protest bei "Super Return": Private Equity endlich regulieren!

10.000 Boykott-Androhungen gegen Hess-Natur-Interessent Carlyle

Mit einer Protestaktion haben Attac-Aktivisten am Montag die Besucher der als "Super Return" bezeichneten Tagung empfangen, zu der bis Donnerstag im Berliner Hotel Intercontinental Vertreter der weltweit wichtigsten Private-Equity-Fonds zusammenkommen.

"Am Plündern hindern! – Private Equity Fonds regulieren, Beschäftigte beteiligen" und "Kein Waffengeld bei Hess Natur – Rüstungsinvestor Carlyle stoppen!"


Mit im Gepäck hatten sie fast 10.000 Boykottandrohungen gegen den PE-Fonds und Rüstungskonzern Carlyle: Sollte dieser Hess-Natur übernehmen, werden die Unterzeichner nicht mehr bei dem Ökotextil-Versender kaufen. Die Aktion bildete gleichzeitig den Auftakt zu einer Bündnis-Kampagne zur Umwandlung von Hess Natur in eine Kooperative.

Die Branche feiert sich erneut mit dem zynischen Namen Super Return, sprich Superrendite, und sorgt sich vor allem darum, dass in Deutschland im Jahr 2011 zu wenige Milliardendeals zu erwarten sind. Doch der Unmut der Bürger über diese Finanzmarkt-Arroganz wird immer größer. Das zeigen auch die 10.000 Menschen, die Carlyle das Geschäft vermasseln werden, sollte der Fonds Hess Natur schlucken. Seit Dezember ruft Attac dazu auf, beispielhaft diese Übernahme zu verhindern und fühlt sich von der Resonanz bestärkt.

Der Bundesregierung hat nach wie vor und trotz anderslautender Ankündigungen immer noch nicht damit begonnen, Private Equity-Fonds und ähnliche Finanzmarktakteure richtig zu regulieren. Zwar hat das Europaparlament im November einige Regulierungen verabschiedet; die Rechte der Arbeitnehmer kommen dabei aber weiterhin systematisch zu kurz. Und die neuen Regeln verhindern auch nicht wirksam, dass ein Unternehmen nur gekauft wird, um es auszuplündern. Die Politik lässt sich immer wieder einwickeln von der Finanzmarktlobby.

Dass es Alternativen gibt, zeigt Attac gemeinsam mit dem Netzwerk Solidarische Ökonomie, der Kampagne für Saubere Kleidung und dem Betriebsrat von Hess Natur. Noch im März wird das Bündnis eine Genossenschaft gründen und so ermöglichen, dass statt eines Finanzinvestors wie Carlyle Kunden und Beschäftigte Hess Natur übernehmen. Mehr als 550 Interessenten haben sich bereits gemeldet. Wenn Tausende sich in den nächsten Tagen und Wochen solidarisieren und Mitglied werden, können wir Carlyle und Co. etwas entgegensetzen. Wir haben die Chance, aus dem Pionierbetrieb für öko-faire Kleidung nun auch noch ein demokratisches Vorzeigeunternehmen zu machen.

Dabei geht es nicht allein um Hess Natur, sondern darum, dass Demokratie auch in die Sphäre der Ökonomie Einzug hält. "Solidarische Ökonomie" steht darüber hinaus für ein bedürfnis- statt rendite-orientiertes Wirtschaften, das auf Kooperation anstelle von Konkurrenz basiert.

—-- Artikel erstellt auf iPhone mit BlogPress

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