Ausgelöst durch den großflächigen Anbau von gentechnisch verändertem Mais breitet sich in den USA ein neuer Schädling im Maisanbau aus. Die Raupe des Western Bean Cutworm (zu deutsch etwa 'Westlicher Bohnenschneider') befällt die Kolben von Maispflanzen, war aber bislang kein Problem für Landwirte. Jetzt verursacht er massive Schäden in den Regionen, in denen MON810 (Handelsname YieldGard) der Firma Monsanto angebaut wird.
MON810 produziert ein Insektengift, das die natürlichen Konkurrenten des Western Bean Cutworm verdrängt und diesem so eine neue ökologische Nische schafft. Dies geht aus dem Bericht hervor, der diesen Freitag von Testbiotech auf einer internationalen Konferenz in Bremen vorgestellt wird.
„Nach den vorliegenden Berichten nehmen die Schäden in den letzten Jahren deutlich zu“, erklärt Christoph Then, Geschäftsführer von Testbiotech und Autor des Berichtes. „Aber über die eigentliche Ursache der Ausbreitung des neuen Schädlings werden die Landwirte kaum informiert. Stattdessen nehmen die Agro-Konzerne die Situation zum Anlass, neuen gentechnischen veränderten Mais und äußerst giftige Insektizide zu verkaufen.“
Testbiotech wertete im Auftrag von Greenpeace verschiedene Berichte über die Ausbreitung des Western Bean Cutworm aus und befragte verschiedene Experten. Die eigentliche Ursache für die Ausbreitung des Bohnenschneiders sind auch bei den Landwirten in den USA kaum bekannt, obwohl sich der Schädling seit dem Jahr 2000 über den gesamten Corn Belt ausgebreitet hat. Die Landwirte werden nur darüber informiert, wie man die Insekten erkennen kann und welche Spritzmittel gegen sie wirken. Eine Warnung vor dem großflächigen Anbau von Mais MON810 wurde allerdings nicht veröffentlicht. Statt dessen empfehlen Unternehmen wie Monsanto neuen gentechnisch veränderten Mais anzubauen, der gleich sechs verschiedene Insektengifte produziert (genannt 'SmartStax').
Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace, fasst die Ergebnisse des Berichts zusammen. „Auf den Äckern findet ein Wettrüsten gegen die Natur statt, das zu mehr Insektengiften und immer neuen gentechnisch veränderten Pflanzen führt. Dadurch können massive Schäden in der Umwelt verursacht werden. Zu den Opfern könnten auch die Landwirte gehören, die immer mehr Geld für Saatgut und Spritzmittel ausgeben müssen, ohne dass ihre Erträge steigen. Die von der Industrie angebotenen Lösungen sind weder nachhaltig noch ökologisch angepasst und werden zu einer weiteren Industrialisierung der Landwirtschaft führen.“
Der Bericht steht als pdf im Internet zum Herunterladen bereit unter: www.testbiotech.org
Informationen: Dr. Christoph Then, Tel.: 0151- 54 63 80 40 und Martin Hofstetter, Greenpeace, Tel.: 040 30 61 84 31
oder Andrea Reiche, Testbiotech Büro: Tel: 089 35 89 92 76
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