2015-05-02

Pestizidfreie Kommunen: Es funktioniert

Pestizid-Alternativen für Kommunen: neues Schönheitsideal, Wildkraut-Bürsten Der BUND und das Umweltbundesamt (UBA) laden am 8./9. Juni 2015 zu der Fachtagung "Die pestizidfreie Kommune" nach Dessau-Roßlau ein. Einige deutsche Städte bewirtschaften schon heute ihre Grünflächen gänzlich ohne Pestizide und haben damit Erfolg: Münster, Saarbrücken und Tübingen blicken bereits auf über 20 Jahre gute Erfahrung zurück. Bei der Fachtagung mit VertreterInnen von Umwelt- und Grünflächenverwaltungen in Bundesländern und Kommunen, KommunalpolitikerInnen, Umwelt- und Naturschutzverbänden und Planungsbüros sowie Forschungseinrichtungen geht es um Konzepte einer "pestizidfreien Kommune". Zur Anmeldung und zu Informationen auf den Seiten des UBA: http://www.umweltbundesamt.de/pestizidfreie-kommune-programm Städte und Gemeinden setzen Pestizide häufig ein, um Straßen und Wege frei von Kräutern und Gräsern zu halten – je nach Standpunkt wird der unerwünschte Bewuchs als "Unkraut", "Wildkraut" oder "Beikraut" bezeichnet. Eine Möglichkeit, im kommunalen Bereich auf giftige Pestizide zu verzichten, besteht darin, das Thema "Wildkrautbewuchs" schon bei der Planung von versiegelten Flächen zu berücksichtigen. Eine weitere Alternative scheint ganz einfach, bedarf aber immer einer Menge Überzeugungsarbeit: ein verändertes "Schönheitsideal" für Straßen, Wege und Plätze. Wie "ordentlich" muss eine Fläche aussehen? Davon hängt im Wesentlichen der Einsatz von Pestiziden ab. Wege mit fließenden Übergängen statt schnurgeraden Kanten, Gräser und Kräuter auf öffentlichen Flächen, ein Mix aus intensiver und extensiver Pflege können schön aussehen, den Erlebniswert steigern und einen Beitrag zu mehr innerstädtischer Biodiversität darstellen. Die Stadt Saarbrücken etwa geht diesen Weg und kommt seit über 20 Jahren ohne Pestizide aus. Auch in Saarbrücken wird allerdings nicht jeder Wildkrautbewuchs toleriert. Doch statt Pestiziden werden bei Bedarf mechanische Verfahren wie Mähen, Handarbeit oder spezielle Wildkrautbürstenmaschinen eingesetzt. Thermische und mechanische Methoden zur Wildkrautbekämpfung Unerwünschte Pflanzen auf und an Wegen, Plätzen und Straßen können durch starke Hitzeeinwirkung abgetötet werden. Neben Abflamm- und Infrarotgeräten gibt es dazu auch Maschinen, die mit heißem Schaum oder heißem Dampf arbeiten. Alle thermischen Lösungen haben allerdings einen hohen Energiebedarf, außerdem sind die Geräte teuer. Auch deshalb verwenden mehr Kommunen mechanische Verfahren als Pestizid-Alternative zur Kraut-Beseitigung auf versiegelten Flächen. Verschiedene Hersteller bieten eine Reihe von Systemen dafür an, etwa Kehrmaschinen mit speziellen Radialbesen mit härteren Borsten aus Kunststoff oder Metall, Fugenkratzer, Absaugsysteme, Mähgeräte und Freischneider. Generell gilt bei der mechanischen Wildkraut-Entfernung: je früher, desto besser. Da mit feiner Erde ein Saatbeet entsteht, muss regelmäßig gereinigt und instandgehalten werden. Grundsätzlich bringt eine enge Abstimmung zwischen Planung, Bau und Pflegeverantwortlichen das größte Pestizid-Einsparpotenzial für Kommunen.

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