2016-09-30

BÖLW fordert Überarbeitung des Klimaschutzplanes 2050

Ein Plan ohne Ziel ist kein Plan
 
Berlin, 27.09.2016. Vergangene Woche stimmten Bundestag und Bundesrat für die Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens. Anfang September hatte das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUBc) seinen Entwurf zum Klimaschutzplan 2050 (KSP) vorgelegt. Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), wird bei der Verbände-Anhörung zum KSP 2050 dabei sein und kommentiert:
 
„Es ist gut, dass Deutschland dem Pariser Klimaabkommen zustimmen wird. Bei der nationalen Umsetzung des 2-Grad-Zieles klaffen Anspruch und Wirklichkeit aber fatal auseinander. Im Entwurf des Klimaschutzplanes fehlen wirksame CO2-Reduktionsziele für alle wesentlichen Sektoren, vom Verkehr über die Landwirtschaft bis zum Energiebereich. Kanzleramt und Wirtschaftsministerium hatten den Vorentwurf des Umweltministeriums anscheinend als Streichliste verstanden.
 
Das Ziel, die schädlichen Emissionen in der Landwirtschaft bis 2050 zu halbieren, schaffen wir nur, wenn wir an vielen Stellschrauben gleichzeitig drehen. Entscheidend ist, wir dürfen nur so viele Nutztiere halten wie unsere Flächen vertragen. Der Konsum tierischer Lebensmittel muss auf das von Ernährungswissenschaftlern propagierte Maß gesenkt werden. Wir müssen Dauergrünland und Moore schützen. Das alles geht nur mit den Bauern und Lebensmittelunternehmern. Klimafreundliches Wirtschaften muss belohnt und Klimasünden bestraft werden.
 
Das Pariser 2-Grad-Ziel gelingt nur mit dem Umbau von Landwirtschaft und Ernährung, denn der Sektor ist der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasen in Deutschland.* Wir begrüßen, dass Umweltministerin Hendricks wichtige Umbau-Maßnahmen und Ziele wie 20 Prozent Ökolandbau bis 2030 im Klimaschutzplan verankert hat. Mit regenerativem Ökolandbau kann viel überschüssiger Kohlenstoff in humusreichen Bio-Böden dauerhaft, sicher und günstig gebunden werden.
 
Kanzlerin Merkel, Landwirtschaftsminister Schmidt und viele Kabinettskollegen sind jetzt in der Pflicht. Klimaschutz funktioniert nur gemeinsam und darf keine Sonntagsaufgabe des Umweltministeriums sein.“

2016-09-29

Ökolandbau investieren — Landwirtschaft krisenfester machen

BÖLW zu Vorstellung des Agrarhaushaltes 2017 im Bundestag

In Ökolandbau investieren heißt Landwirtschaft krisenfester machen
 
Berlin, 08.09.2016. Die Bio-Nachfrage hat sich in den vergangenen 10 Jahren verdoppelt. Mehr Ökolandbau ist deshalb eine Chance für immer mehr deutschen Bauern, ihre berufliche Existenz zu sichern. Voraussetzung dafür ist, dass die Politik den Weg dafür frei macht. „In Ökolandbau investieren, heißt Landwirtschaft krisenfest machen“, sagt der Vorsitzende des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, anlässlich der heutigen Vorstellung des Agrarhaushaltes im Deutschen Bundestag. „Mit seinem Haushaltsentwurf zementiert Landwirtschaftsminister Christian Schmidt den Status quo anstatt in Richtung krisenfestere Zukunft zu steuern. Wir fragen uns, wie Schmidt seine Zukunftsstrategie Ökolandbau umsetzen will, ohne einen Cent mehr in Bio zu investieren zu wollen.“
 
Der entscheidende Topf, das Bundesprogramm Ökologischer Landbau*, wird trotz der Pläne des Landwirtschaftsministeriums, den ökologischen Landbau auf 20 Prozent auszuweiten in Schmidts Haushaltsentwurf nicht besser ausgestattet. Löwenstein: „Ohne entsprechende Haushaltsmittel wird insbesondere der derzeitige Stau im Bereich der Forschung nicht behoben. Viele innovative Projekte von Ackerbau über Pflanzenschutz und neue Tierhaltungskonzepte bis Züchtung können schon jetzt mangels Finanzmitteln nicht umgesetzt werden. Das ist ein schlechtes Signal, sowohl an die bereits ökologisch wirtschaftenden Betriebe als auch an potenzielle Umsteller.“ Trotz eines Bio-Flächen-Anteil von etwa 7 % werden in den Ökolandbau weniger als 1,5 % der Agrarforschungsmittel investiert. Der BÖLW fordert deshalb eine Erhöhung des Ansatzes für das Bundesprogramm von derzeit 17 auf 60 Mio. €**, um nach jahrelanger Vernachlässigung der Öko-Forschung den Rückstand aufzuholen.
 
„Jetzt ist das Parlament am Zug. Die Abgeordneten müssen mit einem ausreichend finanzierten Bundesprogramm das klare Signal geben, dass die Politik die immensen Potenziale im Ökolandbau nicht nur erkennt, sondern dass die Entscheidungsträger auch Rahmenbedingungen schaffen, damit immer mehr Landwirte diese Potenziale in ihren Betrieben realisieren können“, so der BÖLW-Vorsitzende. Wenn es beim bisherigen gebremsten Bio-Flächenwachstum bleibt, würde das 20 %-Ziel erst im Jahr 2062 erreicht und eine große Chance für die deutsche Landwirtschaft vergeben. Löwenstein: „Das Instrument Ökolandbau mit Blick auf die aktuelle Land-wirtschaftskrise, den Klimawandel und die große Nachfrage nach heimischen Bio-Produkten nicht zu nutzen, wäre unverantwortlich – sowohl im Sinne der Umwelt- und Klimapolitik als auch gegenüber den bäuerlichen Familienbetrieben in Deutschland.“
 
 
Die Vorstellung des Agrarhaushaltes im Deutschen Bundestag 
http://www.bundestag.de/dokumente/tagesordnungen/tagesordnung-187/277264 
 
* Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)
** Der Haushaltsentwurf des BMEL für 2017 sieht insgesamt Ausgaben von 5,9 Mrd. € vor. 17 Mio. € im BÖLN bedeuten 0,3 % dieses Etats, 60 Mio. € entsprechen etwa 1 %.

2016-09-26

ALDI Süd weltweit ohne Käfigeier

Mit seinen weltweit über 5.000 Filialen steigt ALDI Süd in den nächsten Jahren auf Eier aus alternativen Haltungsformen um. Ein wichtiges Signal.

Eine Schande, dass es überhaupt noch Tiere gibt, die unter solch unwürdigen Bedingungen gehalten werden. Da wird die Lobby der industriellen Agrarwirtschaft wieder unken. Warum tut Aldi diesen Schritt? Das ist die Reaktion auf die Zurückhaltung der kritischen Verbraucher, die Käfigeier im Regal liegen lassen.